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Modulare Fabrikplanung

Wie planen wir unser Fabrikkonzept der Zukunft?

Ob Marktdynamik, logistischer Umbruch oder technologischer Wandel – wachstumsorientierte Firmen stehen bei der Entwicklung ihrer Betriebsstätten immer wieder vor die Frage: Wie kommen wir auf effiziente Weise zu einem wandlungsfähigen Fabrikkonzept, das den aktuellen Erwartungen ebenso entspricht wie künftigen Anforderungen?

Bei der Erarbeitung von Standortstrategien und Fabrikplanungen für mittlere und große Unternehmen hat LogistikPlan in den letzten Jahren zahlreiche individuelle Lösungen entwickelt, die entsprechend den Anforderungen des Unternehmens stets auf dessen aktuelle Situation und einen Planungshorizont von nur 2 oder 3 Jahren zugeschnitten wurden. Im Vordergrund dieser Planungsaufgaben steht die Gewährleistung einer hohen Reaktionsfähigkeit auf den zunehmend schnelleren Wandel der Zuliefer- und Absatzmärkte, auf Änderungen der Technologien, Ressourcen und Kostenstrukturen, und last but not least der lokalen wie globalen Logistikbedingungen.

Trotz steigender Dynamik: moderne Fabrikplanung erfordert langfristige Strategien

Nur wenige Unternehmen sind bereit, sich mit langfristigen, auf 10 oder mehr Jahre angelegten Strategien zu befassen. Aber genau hier läge die Chance, die Weichen für längerfristig bessere, wirtschaftlich wie funktionell optimale Lösungen zu stellen. Denn zukunftsorientierte Fabrikkonzepte sollten nicht nur den aus gegenwärtiger Sicht optimalen Zuschnitt einer Fabrik entwerfen, sondern flexible Grundraster für künftige Veränderungen und Erweiterungen legen.

Aktuelle Forschungen folgen dazu verschiedenen modul- oder objektorientierten Planungsansätzen. Darin werden Vorgehens-modelle definiert, die auf der Konfiguration von typischen Produktions- oder Materialflusselementen, Gebäude- oder Infrastrukturkategorien beruhen. Oft ist der hohe wissenschaftliche Anspruch dieser Untersuchungen viel zu abstrakt, um als praktische Handlungshilfe bereits für den Fabrikplaner anwendbar zu sein. Nur wenige dieser Forschungen haben bisher zu universell anwendbaren Planungsinstrumenten geführt.

Das Problem mit der Software

Gerade wenn es um die Erstellung von Grobkonzepten geht, die in kurzer Zeit zu strategisch belastbaren Entscheidungen führen sollen, steht der Fabrikplaner vor einer schwierigen Entscheidung:

  • entweder stellt er in mühseliger „Handarbeit“ ein vernünftiges Mengengerüst auf und skizziert entsprechende Lösungen frei Hand bzw. mit CAD-Unterstützung
  • oder er setzt eine professionelle Planungssoftware ein, die alle wesentlichen Anforderungsdaten und Kennzahlen in einem Datenmodell abbildet und mit Hilfe vorgestalteter Planungsbausteine die Visualisierung von Layoutstrukturen, ggf. sogar die dynamische Simulation von Materialflüssen erlaubt

Moderne Planungsinstrumente sind zumeist auf spezifische Anwendungsfelder zugeschnitten, z.B. auf die Produktionsplanung in der Metall- oder Kunststoffverarbeitung (Zulieferer), in der Montage (Maschinenbau, Automobilbau), oder auf die Gestaltung komplexer Lager-, Förder- und Kommissioniersysteme. Keines der Werkzeuge ist jedoch universell einsetzbar, z.B. auch für spezielle Produkte wie Schüttgut, Langgut, transportsensible Kleinbauteile oder Reinraumprodukte.

Spezielle Planungsrestriktionen werden von den vorhandenen Planungssystemen kaum unterstützt, z.B. zur optimalen Strukturierung von Reinräumen und Schleusen, zur fertigungsnahen Anordnung von Medienanschlüssen, zur ablaufoptimalen Platzierung von Messplätzen oder zur Einbringung von schwingungsarmen Maschinenfundamenten. Und keines der Werkzeuge ist bereits in frühen Planungsphasen einsetzbar (z.B. als Planungsassistent), wenn es um eine Grobdimensionierung und vereinfachte Strukturierung von Produktions- und Logistiksystemen geht, mit vertretbarem Aufwand für Datenaufbereitung, Szenarienbildung, Visualisierung und Bewertung.

 

Quelle: Layout LogistikPlan GmbH

Wie planen wir unser Fabrikkonzept der Zukunft?

Gemeinsam mit ausgewählten Produktionsunternehmen der Branchen Chemie, Automotive, Anlagenbau und Industriebau sowie mit Forschungspartnern und IT-Experten bereitet LogistikPlan jetzt ein anwendungsorientiertes Forschungsprojekt vor, um die Weiterentwicklung vorhandener Lösungsansätze zu einer praxistauglichen Planungs-methode voranzutreiben. Die Modularität von Fabrikkonzepten soll dabei als vielversprechender Lösungsansatz ausgebaut werden. Ziel des Vorhabens ist es, ein softwaregestütztes Fabrikplanungsverfahren zu schaffen:

  • das sich an modulartigen Standards im Industrie- und Logistikbau orientiert, das produktionstechnische, verfahrenstechnische und logistische Funktionen abbildet, die universell vordefiniert und individuell variiert werden können
  • das eine hohe Flexibilität und Kompatibilität für spätere Umbaumaßnahmen der Betriebsstätte ermöglicht
  • das die standortbezogene Strukturbildung für modulare Fabrikerweiterungen unterstützt
  • das die Modulbildung an Folgestandorten erleichtert
  • dass eine optimale räumliche Anbindung wie logistische Integration externer Lieferanten bzw. Dienstleister über standardisierte Schnittstellen gewährleistet.
     

Produktionsunternehmen mit Interesse zur Beteiligung an diesem Projekt sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen.