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Sauberes Wasser für Achocalla: Fabrikplanung in 3.800 Meter Höhe

Dünne Luft und fremde Kulturen – für LogistikPlaner kein Problem

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben. Vor allem, wenn der Weg in die Anden führt und 3.800 Höhenmeter beinahe jeden Europäer nach Luft schnappen lassen. Alpinisten wie Reinhold Messner vielleicht ausgenommen und Logistikplaner Michael Borowski künftig ebenso: Er ließ sich von derartigen Hindernissen kaum bremsen und unterstützte unentgeltlich ein humanitäres Projekt für sauberes Trinkwasser.

Partner dieses Projektes in Koordination mit dem Ministerium für Umwelt und Wasser in Bolivien sind mehrere lokale Initiativen, sowie Swisscontact (www.swisscontact.org) – die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungszusammenarbeit – und die Siemens-Stiftung (www.epn.siemens-stiftung.org).

Gemeinsames Ziel: Die Verbesserung des Trinkwassers in der nahe der bolivianischen Hauptstadt La Paz gelegenen Region Achocalla. Diese Gemeinde besitzt kein Abwassersystem und das Grundwasser ist durch Landwirtschaft etc. stark verschmutzt. Unter der schlechten Wasserqualität wiederum leidet vor allem die arme Bevölkerung. Neben anderen Maßnahmen wurde damit begonnen eine kleine Fabrik zur Produktion kostengünstiger Wasserfilter aufzubauen. Man kann sich diese Filter wie Blumentöpfe aus einer speziellen Tonmischung vorstellen, durch die das Wasser sickert und dabei gereinigt wird. Der Schweizer Projektmanager vor Ort freute sich, dass ein Planungsfachmann aus „europäischer Sicht“ das Vorhaben unterstützt. Der Beginn einer interkulturellen Zusammenarbeit – und damit LogistikPlans erste „Fabrikplanung“ in Bolivien.

 

Quelle: Fotograf M. Borowski

Andere Länder, andere (Planungs)Sitten

Was der LogistikPlaner aus dem Elbtal anfangs als Chaos empfand, war für Bolivianer völlig normal. Zum Beispiel wusste zunächst niemand, wie viele Filter überhaupt produziert werden sollen oder können. Dennoch gab es schon einige eigens angefertigte Maschinen, ein Grundstück und einen Architekten, der fleißig Entwürfe für Gebäude ablieferte. Anders ausgedrückt: Feinplanung und Ausschreibung vor Zielplanung und Konzeptplanung.

Mit Fingerspitzengefühl und über Kulturgrenzen hinweg etablierte Michael Borowski eine akzeptable Projektkultur. Bei der Diskussion zu einem Mengengerüst reichten die Wünsche von 50 Wasserfiltern pro Woche bis zu 500 Stück am Tag. Das Schwierige dabei war, den bolivianischen Partnern zu erklären, dass sich diese Zahlen deutlich auf die Größe der Fabrik auswirken. Auch ein Prozessworkshop sorgte für Aha-Effekte. So wurden Maschinen zur Rohstoffverarbeitung bereits extra angefertigt, die letztendlich gar nicht in dieser Form benötigt wurden. Auch die Diskussion mit dem Maschinenhersteller verlief ungewöhnlich. Auf die Frage nach der Maschinenkapazität entgegnete er, dass man das doch sehen werde, wenn die Maschine läuft.

Mehrere Workshops und Treffen später fanden alle ihren optimalen Arbeitsrhythmus. Schließlich entstand ein funktionales Fabriklayout, mit dem die Projektpartner überaus zufrieden sind. Insgesamt vier Wochen unterstützte Michael Borowski aus Dresden dieses Vorhaben.

„Es war eine phantastische Herausforderung, mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen zu arbeiten und in einem Mix aus Spanisch, Englisch und Deutsch zu kommunizieren.“ 

Weitere Infos:
www.siemens-stiftung.org/de/grundversorgung-social-entrepreneurship/achocalla.html