266

Digitalisierung: Fehlerhafte Artikeldaten senken die Effizienz und behindern die Automatisierung

LogistikPlan Partnerberater Norbert Langewiesche über innovative Lösungen zur Verbesserung der Datenqualität.

Hohe Anforderungen an die Intralogistik, die oftmals schon just-in-time arbeitet, treiben die Digitalisierung und Automatisierung sämtlicher logistischer Prozesse mit hoher Kraft voran. Perfektes Management der Artikelstammdaten erleichtert die digitale Transformation.

Lagerverwaltung: digitale Integration sorgt für Transparenz in jedem LagerortLagerverwaltung: digitale Integration sorgt für Transparenz in jedem Lagerort

Automatisierungslösungen sind in der Logistik nur dann machbar, wenn der physische Prozess auch auf digitaler Ebene durch entsprechende Daten unterstützt wird. Datenfehler stoppen diesen Vorgang meist zum ungünstigsten Zeitpunkt – das ist an der Supermarktkasse nicht anders als im Wareneingang oder im Versand, Prototypenbau oder in der Serienfertigung, im Ersatzteilservice. Schon in der Vorbereitung der Prozesse spielt die Datenqualität eine wichtige Rolle. Ob zur Ablaufplanung, Personaldisposition oder Lagerplanung – alles hängt von korrekt hinterlegten Produktinformationen der zu steuernden Artikel ab. Stammdaten entstehen jedoch nicht erst, wenn der Artikel den Wareneingang erreicht.

Bei der Verwendung von „Katalogteilen“ unterstützen digitale Produktdaten aus den Hersteller- und Lieferantenkatalogen die automatisierte Artikelstammsatz-Anlage im ERP-System. Insbesondere in einer Sachmerkmalsliste des BMEcat-Formats sind die benötigten Daten eingepflegt. Diese können bei der finalen Auswahl des spezifischen Katalogteils in der Stückliste von Entwicklung oder Konstruktion direkt in die Artikelstammdaten des ERP-Systems transportiert werden. Doch die Praktiker unter uns wissen: um Vollständigkeit und Qualität der Sachmerkmale in elektronischen Katalogen ist es nicht immer zum Besten bestellt.

Immerhin gibt es dafür am Markt hochwertige Katalogplattformen. Sie sammeln bereits im Vorfeld alle Daten zu einem Artikel und greifen dabei auf spezifische elektronische Kataloge zurück. Fehlen dann noch ergänzende Daten, können diese vom Hersteller oder Lieferanten bezogen und nachgepflegt werden. Bei „Zeichnungsteilen“ wiederum sind die Entwickler und Konstrukteure in der Pflicht, Stammdaten mitzugeben. Diese werden mindestens zweimal dringend benötigt: erstens in der STEP-Datei für den Fertiger und zweitens in der hauseigenen Prozesskette, sobald der fertige Artikel oder die Baugruppe angeliefert wird. Ersatzteile für die Instandhaltung des eigenen Maschinenparks stellen identische Anforderungen.

Fehlerhafte Artikeldaten behindern Automatisierung von Logistikprozessen 

„Digitalisierung beginnt bei den Daten“, sagt LogistikPlan Partnerberater Norbert Langewiesche. „Betrachten Sie zuerst die Prozesse bei der Entstehung von Artikeln. Prüfen Sie, welche Informationen für den jeweiligen digitalen Verwendungspunkt des Artikelstammdatensatzes benötigt werden. Klären Sie, von wo aus Mitarbeiter auf digitale Informationsquellen zugreifen können, wie diese Daten ins ERP-System kommen und an welcher Stelle Input der Fachabteilung benötigt wird. Werden die Datenfehler erst im Automatisierungsprozess erkannt, ist es meistens zu spät.“

Instrumentalisieren lässt sich der Stammdatenprozess über die Definition von Pflichtfeldern im ERP-System. Zulieferer sollten in diesen Entstehungsprozess eingebunden werden. Daten von Artikeln aus Katalogen sollten vom Katalogersteller ständig gepflegt werden. Einkaufsexperte Langewische schätzt ein: „Es dürfte Ihnen kaum gelingen, jede Änderung zeitgleich selbst mitzupflegen.“ Er empfiehlt, für die Transformationsphase einen Stammdaten-Manager mit entsprechenden Befugnissen einzusetzen. Und es gibt noch weitere Hilfsmittel für gesteigerte Datenqualität. Spezielle Systeme unterstützen per Scan die maschinelle Datenerfassung und erzeugen die benötigten Artikelstammdaten.

Weltweit befragte Unternehmen schätzen ein, dass sich ihre Investitionen in Datenmanagementlösungen gut bezahlt machen. Sie schätzen, dass sie für jeden Euro, den sie in ihr Datenmanagement investiert haben, durchschnittlich 2,13 Euro zurückbekamen. Trotzdem finden 84 Prozent der Befragten, dass der Return on Investment (ROI) sogar noch höher ausfallen könnte. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage von Veritas Technologies, Anbieter für Datensicherung in Unternehmen (Quelle: Datenmanagement-Studie: ROI könnte noch höher ausfallen - silicon.de). Pluspunkt: Gutes Datenmanagement führt außerdem dazu, dass Ihre Dashboards validierte Echtdaten anzeigen statt nur „Annäherungsempfehlungen“ zur Realität.

Digitale Prozesse im Hintergrund analysieren

Derzeitig marktführend ist die Nutzung von Process Mining innerhalb eines Dashboardes in Microsoft Power BI. Das Tool analysiert im Hintergrund sämtliche digitalen Prozesse zu einem bestimmten Vorgang, so auch zu einer Artikelstammsatzanlage. Es visualisiert dann den Ist-Prozess und zeigt, wo und warum es noch „klemmt“. Dazu der Rat von Langewiesche: „Platzieren Sie drei Dashboards nebeneinander: Artikelstammsatzanlage, Beschaffungsprozess, Intralogistikprozess. Nach einiger Zeit können Sie feststellen, dass mit stetiger Verbesserung der Artikelstammsatzanlage die Effizienz der beiden anderen Prozesse zeitversetzt ebenfalls zunimmt.“ Auch die Visualisierung von Kennzahlen und anderen Information im Layout der Materialwirtschaft in Microsoft Teams ist empfehlenswert. Heutzutage können Change Prozesse in Microsoft Teams Arbeitsgruppen digital gut abgebildet werden. Ähnliche Services lassen sich auch in ERP-Systemen darstellen. LogistikPlan unterstützt Sie gerne als Ansprechpartner – von der Produktauswahl bis zur Implementierung.

Norbert LangewiescheNorbert Langewiesche

„Digitalisierung beginnt bei den Daten“: LogistikPlan Partnerberater Norbert Langewiesche berät Unternehmen als langjährig erfahrener Einkaufsmanager bei der IT-gestützten Optimierung ihrer Logistikprozesse.

Norbert Langewiesche ist Beratungsexperte und Interimsmanager für Einkauf und Materialwirtschaft im internationalen Maschinen- und Anlagenbau und in der Energiewirtschaft. Er verfügt über viel Erfahrung im Bereich des indirekten Einkaufs – vom Logistik- und Supply Chain Management über den IT-Einkauf bis zum Projektmanagement, unter anderem bei der Einführung von MS Dynamics NAV, SharePoint, SAP oder Business One. Als langjähriger Partnerberater von LogistikPlan ist Langewiesche in Kundenprojekten zur Digitalisierung, Beschaffung und Logistikeffizienz tätig.

 

│ Text: LogistikPlan
│ Bilder: Zapp2Photo/Shutterstock, Norbert Langewiesche