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Blick über die Bordwand

Logistik mit Yachtqualität, Made in Dresden

Paul Allen ist schon zu Lebzeiten eine Legende. 1975 gründete der US-Amerikaner gemeinsam mit seinem Geschäftspartner eine Softwarefirma, die bald darauf die IT-Welt revolutionierte. Der Name des Kompagnons: Bill Gates. Das Unternehmen: Microsoft. Rund ein Vierteljahrhundert später gönnt sich Paul Allen mit der 127 Meter langen Megayacht „Octopus“ eine Belohnung. 

Und ein bis dato hauptsächlich Insidern bekanntes Unternehmen ist für den maßgeblichen Teil des Innenausbaus verantwortlich – die Deutschen Werkstätten aus Dresden-Hellerau. Auf zwei Ebenen der „Octopus“ entstanden unter anderem ein Kinosaal und ein Musikstudio für den musikbegeisterten Eigner. Neben einer für die Deutschen Werkstätten typischen Maßanfertigung aller Teile stach bei diesem Projekt speziell die Schallisolierung des Musikstudios hervor, in dem professionelle Tonaufnahmen erfolgen können. Die künstlerische Leidenschaft sei Paul Allen gegönnt: Im Juli 2010 schloss er sich der philanthropischen Kampagne „The Giving Pledge“ von Bill Gates und Warren Buffett an und versprach, mehr als die Hälfte seines Vermögens zu spenden.

Eine Manufaktur auf dem Sprung

Nicht nur russische Oligarchen, saudiarabische Prinzen oder amerikanische Tycoone wissen, dass gediegenes Bordmobiliar aus den Deutsche Werkstätten qualitativ kaum zu übertreffen ist. Auch in mancher europäischen Vorstandsetage erblicken Besucher komplette Einrichtungen von den Deutschen Werkstätten. Kein Zweifel – mit gediegenem Know-how in der Verarbeitung hochwertiger Rohstoffe wie seltenen Hölzern, edlen Metallen sowie feinsten Farben und Lacken etablierten sich die Deutschen Werkstätten als einer der Marktführer ihrer Branche.

Standardisiert und dennoch individuell

Sind der erwünschte Manufaktur-Charakter der Produktion und standardisierte Logistik-Prozesse vereinbar? Immerhin gleicht fast kein Erzeugnis der Deutschen Werkstätten dem anderen. Individualität ist ein Muss. Hier war LogistikPlan gefordert, für den einzigartigen Produktions- und Logistikprozess eine individuell zugeschnittene Organisationslösung zu gestalten. Eine Schlüsselfunktion bei der Prozessoptimierung für Intralogistik und Auftragsdurchlauf übernimmt die einheitliche Definition von logistischen Einzelprozessen, die entlang der Auftragskette wie Prozessbausteine funktionieren.

So wird im internen Kunden-Lieferantenverhältnis künftig jedes Bauteil einheitlich gekennzeichnet und gesteuert, egal zu welchem Auftrag es gehört. Ein reibungsloser Ablauf ist ohne entsprechende Aufbauorganisation undenkbar, z.B. bezüglich der logistischen Verantwortung beim Durchlauf des Auftrages durch die Abteilungen des Unternehmens.

 

(Quelle: Deutsche Werkstätten Hellerau, Fotograf: Lothar Sprenger)

Logistik-Abteilung als Dienstleister im Unternehmen

Mehrere Bereiche der Deutschen Werkstätten – darunter Einkauf, Wareneingang und Versand – befassten sich bislang unabhängig voneinander mit Logistikthemen: Ein Grund, warum LogistikPlan die Einrichtung einer zentralen Logistik-Abteilung empfiehlt. Auch deswegen, weil die Deutschen Werkstätten viele ihrer Produkte direkt vor Ort einbauen, zum Beispiel auf in- und ausländischen Werften, was ausgefeilte Baustellenlogistik erfordert.

Wichtige Aufgabe der künftigen Logistikabteilung ist die durchgängige Auftragssteuerung und -terminierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sie soll dabei als Dienstleister für Fertigung, Montage und Einkauf agieren, um optimale Prozessqualität und Effizienz zu erreichen. Daneben zeigte LogistikPlan auch auf, wie die Flächennutzung im Versandbereich verbessert werden kann. Eine Effizienzsteigerung ist durch das Anlegen definierter und markierter Zonen ebenso möglich wie durch die Auslagerung flächenblockierender Materialien.

 

(Quelle: Deutsche Werkstätten Hellerau, Fotograf: Lothar Sprenger)

Kommunikation in kreativer Firmenkultur

Der Antrieb für die Deutschen Werkstätten ist die Leidenschaft für ihre Kundenprojekte. Das Unternehmen strebt nach Perfektion und pflegt dafür eine besondere Firmenkultur, die Eigenverantwortung der Mitarbeiter fördert und fordert. Um im Projektgeschäft erfolgreich Probleme zu lösen, wird auf Selbstregulierung und intensive Kommunikation gesetzt. Die „logistischen“ Spielregeln in dieser besonders attraktiven Atmosphäre hat LogistikPlan gemeinsam mit den Mitarbeitern der Werkstätten im aktuellen Prozesskonzept definiert und als neues Kapitel des Projekthandbuches im Unternehmen dokumentiert.

„Mitarbeitern und Führungskräften hat die Beratung durch LogistikPlan viele neue Impulse gegeben“, sagt Francisco Arroyo-Escobar Geschäftsführer der Deutschen Werkstätten. „Inzwischen haben wir begonnen, das Konzept schrittweise umzusetzen. Nicht nur unsere Produkte, auch unsere Logistikprozesse haben jetzt Yachtqualität.“

(Text: Egbert Sass)